HIGHLIGHT: Eurovison Song Contest 2012 und die Menschenrechte in Baku! more…
Fotos: Eurovision.TV
Die offiziellen Termine!
1. Halbfinale 22. Mai, 21h (Eins Festival)
2. Halbfinale 24. Mai, 21h (Phoenix)
Finale 26. Mai, 21h (ARD)
Bekanntlich vertritt der 21-jährige Industriemechaniker, Roman Lob, aus Neustadt (Wied) in Rheinland-Pfalz, Deutschland beim Eurovision Song Contest in Baku. Aber wie die Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine, so steht auch der Eurovison Song Contest 2012 in Baku im Schatten der innenpolitischen Lage. Kürzlich hatte der Grünenpolitiker Volker Beck den aserbaidschanischen Botschafter Parviz Shahbazov getroffen und seine Kritik über die Menschenrechtslage im vorderasiatischen Staat geäußert. Er beabsichtige im Vorfeld des Grand Prix nach Aserbaidschan zu reisen und Menschenrechtsaktivisten vor Ort zu unterstützen. Aserbaidschan steht wegen der systematischen Verletzung der Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit, sowie wegen Berichten über Misshandlungen von Gefangenen in der Kritik. Schwul-lesbische Einrichtungen werden von der Polizei regelmäßig gestürmt und Aktivisten erpresst. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte zudem, dass die Regierung im Vorfeld des Eurovision Song Contest Wohnungen willkürlich zwangsräumen und abreißen lässt. Unter „menschenrechtlichen Gesichtspunkten“ müsse der Schlagerwettbewerb deshalb kritisiert werden, erklärte Beck nach dem Treffen. „Zur Verbesserung der Lebensumstände trägt eine große Showveranstaltung nichts bei. Sie dient nur dem diktatorischen Regime von Präsident Alijew als Propagandaveranstaltung“. Mit seiner Kritik löste er bei der ARD eine Stellungnahme des Chefredakteurs Thomas Baumann aus, der dieser Aussage deutlich widersprach. Er versicherte: „Wir werden aus der Übertragung im Ersten keine Jubelfeier zugunsten der dortigen Machthaber machen und die politischen Verhältnisse im Ausrichterland weiterhin kritisch begleiten. So werde in „TTT“ im Mai ein Musiker aus Aserbaidschan porträtiert werden, der wegen seiner kritischen Texte in Gefahr war und deshalb ins Exil ging. Die Übertragung des ESC biete auch eine Chance, die Aufmerksamkeit eines internationalen Publikums auf Aserbaidschan und die dortigen Verhältnisse zu richten“. WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz ergänzte, auch in den Radiowellen des Senders gebe es zahlreiche Beiträge. Beck bekräftigte, die ARD müsse eine „angemessene Berichterstattung“ gewährleisten. Wir werden beobachten, wie sich die Beteiligten im weiteren Verlauf verhalten werden und ob der Eurovision Song Contest 2012 friedlich ausgetragen wird.
Neuste Meldungen!
Armenien hat seine Teilnahme am ESC 2012 bereits abgesagt. Eine offizielle Stellungnahme des offentlich-rechtlichen armenischen Fernsehsenders gibt es jedoch noch nicht. Es wird vermutet, dass der Rückzug eine Boykottmaßnahme ist, zu der verschiedene armenische Künstler im Laufe der vergangenen Monate aufgerufen hatten. Die Lage zwischen den verfeindeten Staaten ist weiterhin angespannt, nachdem im Februar ein armenischer Soldat an der Grenze zu Aserbaidschan erschossen worden sein soll.
Aktuell nehmen noch 42 Länder bei der 57. Ausgabe des Musikwettbewerbs in Aserbaidschan teil. Damit treten bei jedem Halbfinale 18 Länder an. Die sogenannten „Big Five“ Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien treten wie Gastgeber Aserbaidschan direkt beim Finale am 26. Mai 2012 auf.